Als Medicus Legionis benötige ich für meine Medikamente, Gläser, Wachstafeln und für die chirurgischen Utensilien einen transportablen Schrank.
Auf der Suche nach historischen Überlieferungen von Schränken wurde ich vor allem in Pompeji und in Herculaneum fündig. Diese Schränke waren primär als Lagerort für das Geschirr oder anderes gedacht. Die Nutzung im medizinischen Sinn war nicht belegt – aber plausibel.
Es gibt zwar Darstellungen von chirurgischen Instrumenten bei Gräbern von Ärzten – doch leider keine Fresken, die zum Beispiel eine Arztpraxis oder ein Lazarett darstellen.
Auf meiner Suche bin ich aber bald einmal auf die Abbildung eines Verkaufstandes eines Messerschleifers/Händlers und einer Abbildung eines Arztes neben seinem „Büchergestell“ gestossen. Aufgrund dieser Vorlage habe ich eine Skizze erstellt.Bei Linea Antiqua in Deutschland erhielt ich zudem wertvolle Tipps.
Der Korpus besteht aus massiver Buche die Ablageflächen im Innern sind aus Tannenholz mit Buchenleisten verziert. Die Kästchen und Türen wurden aus furniertem Birkenholz und Pappelholz gefertigt. Diese Technik ist schon seit der 18. Dynastie in Ägypten bekannt und wurde unter anderem auch bei den Schildern der römischen Legionären angewendet. Dübel, Nägel und Leim sorgten für die Stabilität meiner Konstruktion.
Ein zentraler Bestandteil waren die Kästchen zur Aufbewahrung der Arztneien. Diese mussten genügend Platz bieten aber auch einfach verschlossen werden können. Nach der anfänglichen Idee die Kästchen mit Leder zu verschliessen, entschied ich mich, diese lieber mit einem Kupferblech zu verschliessen. Leder hat die Eigenschaft Feuchtigkeit besser aufzunehmen. Das Risiko wäre zu gross gewesen, dass die Kräuter Schimmel ansetzen. Als Vorlage für diese Kästchen wurde eine römische Reiseapotheken genommen, welche in vielen verschiedenen Variationen (Holz, Eilfenbein, Metall) gefunden worden ist. Zentrales Merkmal dabei ist der Schiebedeckel.
Am Ende entstand ein wunderbares Möbelstück, das sich an historischen und archäologischen Vorlagen orientiert.
Tomi Zeller